Die Stadtkapelle beendet das olympische Jahr
Olympia – sicher einer der beeindruckendsten Höhepunkte im Jahr 2004.
Trotz der zunehmenden Aufdeckung von unsportlichen Leistungssteigerungen mit Dopingmitteln hat dieses riesige Sportereignis für sehr viele Menschen seinen Reiz nicht verloren. Das war Grund genug für die Stadtkapelle, das diesjährige Jahreskonzert in der Stadthalle ganz im Zeichen von Olympia abzuhalten. Auch für internationale Beteiligung war gesorgt, denn unsere französischen Musikkameraden aus unserer Partnerstadt Lure hatten den weiten Weg auf sich genommen, um bei unserer musikalisch wichtigsten Veranstaltung Flagge zu zeigen.
Wie jedes Jahr haben wir aber den Beginn unseres Konzertes zunächst unseren Jugendlichen überlassen, deren musikalische Leistungen schließlich die Basis unseres Orchesters für die Zukunft bilden. Die Chance, vor einem großen Publikum zu spielen, haben Vororchester und Jugendkapelle dann auch hervorragend genutzt. Unter der Leitung von unserer souverän agierenden Jugenddirigentin Regina Kienle präsentierten sie ein Programm, das vom Publikum mit viel Beifall bedacht wurde. Vororchester und Jugendkapelle wechselten sich dabei zunächst bei den Stücken "Türkischer Marsch", "Mickey Mouse March", "House of Dance" und "The Flintstones" ab, bevor sie dann mit "Sun Calypso" und "Sax Attack" gemeinsam musizierten.
Anschießend traten unsere französischen Freunde auf die Bühne, die – wie nicht anders zu erwarten – ein sehr abwechslungsreiches Programm darboten. Einer der Höhepunkte war für die meisten Gäste sicher "Habanera de l'opéra Carmen", bei dem die Lurer Flötistn Elodie Appelt ihre Flöte einmal links liegen ließ und dafür die Arie der Carmen sang. Später zeigte sie bei "Strangers in the Night", dass sie neben der Querflöte und dem Gesang auch das Dirigieren sehr gut beherrscht. Dirigent Gérald Mercet leitete sein Orchester bei den restlichen Stücken. Mit dem schwungvollen Marsch "Blaze Away", oder dem orientalischen "La tombe de Touthankhamon", stellten sie ihr Können und ihre Freude an der Musik unter Beweis.
Mit "The Olympic Theme" eröffnete dann die Stadtkapelle gemeinsam mit den französischen Musikamerraden den zweiten Teil des Konzertes, ehe sie dann ihr "Olympia-Programm" alleine vortrug. Mit "Return To Ithaca", einem griechischen Tongedicht nach der Odyssee von Homer, spannte sie dann auch gleich den Bogen zu den diesjährigen Spielen in Athen. Anschließend ging es mit "Africarin" auf den afrikanischen Kontinent, der ganz bewusst den Auftakt der musikalischen Aufzählung aller fünf Kontinente bildete – schließlich wurden dort bis heute kein einziges Mal olympische Spiele ausgetragen. Der "Kometenflug", ein anspruchsvoller Konzertmarsch, führte uns zurück ins "alte Europa". Dort wurden dann, quasi als kleiner Zwischenstop, die Musiker Stefan Kienle (Schlagzeug) für 10 Jahre, und Wolfgang Harder (Klarinette) für 20 Jahre aktive Blasmusik geehrt. Dirigent Erwin Gutmann, der die Ehrungen in seiner Funktion als Vorstand des Geschäftsbereichs Musik im Blasmusik Kreisverband Ludwigsburg vornahm, dankte anschließend sowohl Regina Kienle als auch Frank Morath dafür, dass sie ihn auch im vergangenen Jahr bei Abwesenheit am Dirigentenpult vertreten haben.
Anschließend führte die Stadtkapelle das Publikum mit einem symphonischen Portrait aus der "West Side Story" nach Amerika. Die Konflikte der beiden rivalisierenden Banden sind bei unserem Auftritt allerdings mit einem Happy End ausgegangen – der eigentlich im unserem Potpourri vorgesehene Knall einer abgefeuerten Platzpatrone kam aufgrund einer Ladehemmung so spät, dass Tony wohl genug Zeit gehabt hätte, sich vor Chino in Deckung zu bringen ...
Mit einem sicher von vielen erwarteten Digeridoo haben wir Australien als vierten Kontinent nicht vorgestellt – denn mit dem Stück "Ross Roy", das den Titel von einer monumentalen Villa in Brisbane / Australien erhalten hat, wollten wir absichtlich keine Klischees bedienen. Anstatt eines Digeridoos hörte das Publikum dafür ein schönes Saxophon-Solo von Eva Köhne. Unverkennbar asiatische Klänge dagegen bot "Tokyo Adventure", mit dem wir Asien und somit den letzten der fünf Kontinente vorgestellt haben.
Als kleine Überraschung am Ende spielten wir die vom Publikum eingeforderten Zugaben zusammen mit der Harmonie Municipal de Lure, deren Musiker dazu noch einmal auf die Bühne traten. Dass die deutsch-französische Freundschaft sich indes nicht nur auf das Musizieren beschränkt, zeigte dann der weitere Verlauf des Abends – im Proberaum der Stadtkapelle wurden nämlich anschließend in kleiner Runde deutsche und französische kulinarische Köstlichkeiten in flüssiger und fester Form vertilgt ...
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