Gelungenes erstes Kirchenkonzert von Juozas Vasiliauskis
Eigentlich stand das diesjährige Kirchenkonzert der Stadtkapelle Asperg unter keinem guten Stern.
Es war das 13. Kirchenkonzert, es wurde aufgrund der Pandemie drei Mal verschoben, und der ursprünglich angedachte Veranstaltungsort, die Michaelskirche in Asperg, wurde nach ihrer Renovierung nicht rechtzeitig fertig.
Schwierige Rahmenbedingungen für die Stadtkapelle, deren großes Orchester auch noch zum ersten Mal unter neuer Leitung aufgetreten ist. Doch die Zahl 13 sollte sich als Glückszahl erweisen. Trotz des widrigen Wetter fanden knapp über 150 Zuschauer den Weg in die St. Bonifatiuskirche, und diese erwartete ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Musikprogramm von Junior- und Jugendorchester und dem großen Orchester. Jugenddirigent Stefan Krahl bewies abermals, dass es ihm hervorragend gelingt, die jungen Musikerinnen und Musiker für das Musizieren zu begeistern und immer wieder zu neuen Höchstleistungen zu führen.
Ein anspruchsvolles und interessantes Musikprogramm, moderiert von Anna Erdmann, trugen Junior- und Jugendorchester vor, das sowohl Solopassagen beinhaltete wie bei Arrows of Lightning, auf der Querflöte stimmungsvoll vorgetragen von Anna Erdmann, als auch "Special Effects", wie beispielsweise die Erzeugung von Windgeräuschen mit Heulschläuchen bei dem Stück Whirl Wind (Wirbelwind) von J. Blackshaw. Dass die Jungmusiker dabei schon eine hohe Ausdauer besitzen zeigte die Dauer des Vortrags, der erst nach knapp einer Stunde zu Ende war. Das Publikum honorierte das mit kräftigem Applaus und forderte eine Zugabe, welche Dirigent Stefan Krahl mit seinen Musikerinnen und Musikern gerne aufführte. Nach einer kurzen Umbaupause war dann der Premierenauftritt von Juozas Vasiliauskis, dem neuen Dirigenten des großen Orchesters. Mit Fanfare and Cantabile eröffnete er schwungvoll den zweiten Konzertteil, und ließ das Publikum gleich sein Markenzeichen erkennen: ein großes Dirigat, mit viel Leidenschaft für die Musik! Auch das große Orchester zeigte mit seinen Solisten, dass "die Alten" nicht zum alten Eisen gehören. Jörg Schmautz wagte sich mit Carrickfergus auf seinem Euphonium an ein wirklich schweres Solostück, das er mit Bravour meisterte. Justus Ferber an der Trompete, unser eigener Musiker-Nachwuchs, durfte sein erstes Trompetensolo vortragen mit A Trumpeter's Lullaby von Leroy Anderson, dem Wiegenlied eines Trompeters. Es gelang ihm souverän - hoffentlich folgen diesem Soloauftritt noch viele weitere! Dann begegneten sich drei Hörner und eine Tuba, nämlich Jörg Schmautz, Matthias Rueß, Timo Zirnig (jeweils am Tenorhorn) und Gustav Ziegler (Tuba) mit dem Solo-Stück Begegnung von Kurt Gäble, ursprünglich geschrieben für drei Solo-Alphörner. Leih-Alphörner in der richtigen Stimmlage für dieses Stück waren leider nicht greifbar, wie Jörg Schmautz, der auch die Moderation des zweiten Konzertteils übernommen hatte, launig anmerkte.
Nach dem letzten Stück, Ross Roy von Jacob de Haan, forderten die Zuschauer auch eine Zugabe vom großen Orchester. Mit Kava dviems - Kaffe für zwei - legten die Musikerinnen und Musiker dann ein Stück auf, das Juozas Vasiliauskis aus seiner litauischen Heimat mitgebracht hat. Schwungvoll und kurzweilig - so wie das Konzert begann, so ging es zu Ende. Die Zuschauer dankten den Auftritt der Junioren und der Erwachsenen mit großzügigen Spenden in die aufgestellten Spendenhörnchen. Wie immer beim Kirchenkonzert bot der Sektumtrunk im Anschluss an das Konzert, hier und da auch unterfüttert mit einer Brezel, noch Gelegenheit, das Konzert im geselligen Gespräch Revue passieren zu lassen. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle unserem fantastischem und treuen Publikum, den Dirigenten Stefan Krahl und Juozas Vasiliauskis, den Musikerinnen und Musikern, der Familie Maul für die Bewirtung und last but not least der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius für die großartige Kulisse. Wir freuen uns auf Konzert Nr. 14 in der dann hoffentlich fertig renovierten Michaelskirche!