Musik vereint - und dient einem wohltätigen Zweck

Das jährliche gemeinsame Adventskonzert der Musik treibenden Vereine, "Musik im Advent", war wieder gut besucht. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer hatten den Weg in die Michaelskirche gefunden und wurden mit unterschiedlichsten Weisen gut unterhalten. Weihnachtliche Stücke standen genauso auf dem Programm wie besinnliche oder festliche Kompositionen. Man fühlte sich an den Prolog zu Goethes Faust erinnert "... Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen ...". Und es bleibt zu hoffen, dass auch die Fortsetzung des Zitats noch stimmte "... und jeder geht zufrieden aus dem Haus ...".

Auf jeden Fall, es hat sich wieder gelohnt. Die Veranstaltung lockte eine große Zuhörerschar an und der Erlös fiel entsprechend hoch aus. Dieses Jahr ging der Beitrag an den "Förderverein Kleeblatt-Pflegeverein Asperg e.V." Beim gemütlichen Beisammensein nach dem Konzert konnte der Betrag von 1588,- € vom Vorstand der Stadtkapelle unter großem Beifall an die Vertreter des Fördervereins, Herrn Eugen Hilbert und Herrn Dr. Karl-Dieter Reimold übergeben werden. Hilbert bedankte sich herzlich für den stolzen Betrag, der sicher als wichtige Hilfe für alte und gebrechliche Menschen direkt ankommt.

Übergabe der Spende an die Vertreter des "Förderverein Kleeblatt-Pflegeverein Asperg e.V."
Übergabe der Spende an die Vertreter des "Förderverein Kleeblatt-Pflegeverein Asperg e.V."

Bis fast auf den letzten Platz besetzt war die Michaelskirche bei der diesjährigen "Musik im Advent". Die Kompositionen reichten dabei von alter Kirchenmusik bis zu zeitgenössischen Werken und zeigten damit, welche Tradition und Gefühlswelt mit dem Weihnachtsfest bei uns meist verbunden wird - unabhängig von der religiösen Einstellung des Einzelnen.
Die Freunde der Blasmusik kamen bei den von der Stadtkapelle Asperg gekonnt gespielten Werken voll auf ihre Kosten. Als Einleitung des Konzerts erklang eine " Rhapsody from Scotland" und gegen Schluss wurden die Besucherinnen und Besucher von der Stadtkapelle Asperg mit dem Stück "Highland Cathedral" festlich verabschiedet. Gerade die letzte Darbietung wurde von den Zuhörern mit großer Überraschung und Freude aufgenommen und setzte einen besonderen Schlussakzent, hatte die Stadtkapelle doch extra dafür einen Dudelsackspieler engagiert, der in typisch schottischem Gewand auftrat.
Menschen, die Freude an der Musik haben, spielten schon immer gerne in häuslicher Umgebung. Solche anheimelnde Hausmusik brachte die Mandolinenspielgruppe der Naturfreunde Asperg mit den Stücken "Am Brienzer See", "Reigen seliger Geister" und "Im Zauberwald" elegant und schwungvoll zu Gehör.
Männerchöre sind heute selten und deshalb ist es eine Besonderheit, den Ringwaldchor Asperg zu hören. Mit vier vom Charakter her unterschiedlichen Kompositionen zeigte dieser Chor sein Können: Gefühlvoll das "Sancta Maria", festlich das "Jubilate", schwingend die "Weihnachtsglocken" und schließlich kraftvoll das Stück "Herr, deine Güte".
Nach Vokalmusik war nun wieder Instrumentalmusik an der Reihe. Der Posaunenchor der Johanneskirche überzeugte bei der Adventsmusik mit vier versiert vorgetragenen Werken. Zunächst war eine Komposition aus der Übergangszeit zwischen Renaissance und Barock, das "Benedicamus Domino" von Samuel Scheidt zu hören, das durch seine präzise Stimmführung hohe Anforderungen stellte. Passend für diesen Abend ging es dann mit dem allseits bekannten Lied "Wir sagen euch an den lieben Advent" weiter. Und später folgten dann die modernen Stücke "Feliz Navidad" und "Mary's Boy Child", die mit ihrer rhythmisch-betonten Melodieführung sicher viele ansprachen. Der junge Chor der Chorvereinigung, die "Donkey-Gipsy-Singers", beteiligte sich mit seinen klaren, jungen Stimmen an dem Konzert. Frisch und lebendig erklangen "Dich Gott will ich erheben", schwungvoll wurden die Stücke "Sometimes l Feel" und "Hymn to Freedom" vorgetragen.

Die jungen Sänger der "Donkey-Gipsy-Singers" bei ihrem Konzertbeitrag in der gut gefüllten evangelischen Michaelskirche Asperg
Die jungen Sänger der "Donkey-Gipsy-Singers" bei ihrem Konzertbeitrag in der gut gefüllten evangelischen Michaelskirche Asperg

In ökumenischer Eintracht traten die Chöre der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde auf. Mit vier passenden Chorsätzen versuchten die Sängerinnen und Sänger daran zu erinnern, dass jetzt nicht nur die geschäftige, traditionell-festliche Zeit beginnt. Die Zeit vor Weihnachten sollte auch zum Nachdenken anregen, was vor rund 2000 Jahren geschah und unsere Welt nachhaltig verändert hat - und auch heute noch verändern sollte. In der Musiksprache unterschiedlicher Zeit erklangen "Es kommt ein Schiff geladen", "Der Morgenstern ist aufgedrungen", "Stern über Bethlehem" und das Adventslied "Macht hoch die Tür". Präzise und klangeinheitlich zeigten die Chöre, dass sie nicht nur einzeln, sondern auch miteinander gut musizieren können.
Pfarrer Pratz erinnerte daran, dass in der Adventszeit nicht Sentimentalität, sondern Hoffnung im Blickpunkt steht. Hoffnung auf eine andere, bessere, gerechtere Welt. Ausgehend von Lesungstexten aus Jesaja übertrug er die Verheißungen in unsere Welt. Einer Welt, die oft geprägt ist durch Hochmut, Habgier, Hass, Willkür, gilt es die Geschwisterlichkeit gegenüber zu stellen, das Streben nach Frieden. So bereiten wir in richtiger Weise Gott den Weg.

Diese Adventsmusik ist durch die Spende, die jedes Jahr möglich wird, natürlich eine gute Sache. Andererseits darf man rückblickend auch die Frage stellen, ob ein solcher Zweck nicht auch außerhalb der Advents- und Weihnachtszeit verfolgt werden könnte. Viele der musizierenden Gruppen können nur einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit zeigen, wenn Stücke auszuwählen sind, die zu dieser Zeit passen sollen. Vielleicht könnte die musikalische Vielfalt und die Freude an der Musik noch viel ausgeprägter in einer anderen Jahreszeit zum Tragen kommen. Es wäre durchaus einen Versuch wert, zum Beispiel einmal ein Frühjahrskonzert in der Stadthalle mit allen Musik treibenden Vereinen zu veranstalten. Zu einem guten Zweck natürlich, wie jetzt auch - und vielleicht mit mehr Besuchern, weil die Stadthalle wesentlich mehr Zuhörer fasst. Da wäre dann musikalisch vieles möglich, was der sonst üblichen Literatur der einzelnen Gruppen entgegenkommt: Lustige Lieder, humorvolle Weisen, fetzige Rhythmen, Marschmusik, klassisch-moderne Stücke ... Die musizierenden Vereine und Gruppen sollten einmal über diese Möglichkeit nachdenken.

(RR)

Aus: Asperger Nachrichten vom 01. Dezember 2005, Nr. 48


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