Graf Krolok schwingt den Taktstock

Jahreskonzert der Stadtkapelle mit zahlreichen optischen und musikalischen Höhepunkten

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Präsentierte einen bunten Programm-Mix: die Stadtkapelle Asperg. Bild: Heide Schmidt

ASPERG - (tf) - Dichter Nebel senkt sich über der Bühne. Grünes Licht taucht die Stadthalle in ein unheimliches Bild. Der Souffleurkasten öffnet sich und Graf Krolok entsteigt den Katakomben höchst persönlich, um ein Medley aus dem "Tanz der Vampire" zu dirigieren.

Das war einer der optischen neben vielen anderen musikalischen Höhepunkten des Jahreskonzertes der Stadtkapelle Asperg. Der "Funken" sprang schnell über auf die rund 250 Zuhörer. Flott und abwechslungsreich gestalteten die drei Ensembles den Abend: Jazz, Blues, Swing, Pop standen ebenso auf dem Programm wie Musical, die Hits aus der "Flower-Power-Zeit" und moderne Kompositionen.

Den Anfang machte der Nachwuchs: Unter der Leitung von Regina Kienle spielten die 10 bis 14 Jahre jungen Musiker fünf Stücke. Garniert mit den ersten Soli vor großem Publikum.

Künftig wird die Stadtkapelle Asperg mit der Jugendmusikschule Ludwigsburg kooperieren. Zusammen mit dem Leiter der Schule, Wilfried Paschke, erklärte Vereinsvorsitzender Jörg Schmautz das gemeinsame Ziel: Die Ausbildung der Jugend soll in professionelle Hände und das von Kindesbeinen an. "Alle Kinder haben Musik in sich, man muss die Talente nur spielerisch wecken." Deshalb auch der Gastauftritt der Ludwigsburger Schüler-Big-Band. Und hier sorgte Dirigent Andreas Bader für den Lacher des Abends, als er verbal Asperg zu einem Vorort von Ludwigsburg erklärte. Seine spätere Entschuldigung für den "Fauxpas" war eigentlich unnötig, denn diesen Ausrutscher nahm ihm wegen des Sounds, den sie boten, keiner mehr übel. Die Füße tippten den Takt am Hallenboden und die Köpfe nickten zu Melodien von Glenn Miller oder den Samba-Rhythmen.

Einen weiteren Gag bauten die 32 Männer und Frauen aus Asperg um Dirigent Erwin Gutmann ein. Beim gut gemeinten Wunsch "Fröhliche Alpträume" traten die Hörner im "Tiroler-Outfit" auf die Bühne. Gutmann schrieb das Stück des befreundeten Komponisten Walter Hennecken für ein Alphorn auf die vier Tenorhörner um. "Nach der Uraufführung wird es heute erst zum zweiten Mal vor Publikum zum Besten gegeben. Die Partitur dazu gibt es nur in Handschrift, nicht gedruckt", schmunzelt er. "Das bunt gemischte und moderne Repertoire macht uns selbst mehr Spaß. Das merkt auch das Publikum, es geht leichter mit", erklärt der zweite Vorsitzende Markus Benke den Programm-Mix.

Ob der Termin wegen des noch geradezu schicksalhaften Fußballspiels am selben Abend nicht etwas unglücklich gewählt sei? Das wehrt Benke ab: "Fragen Sie doch Herrn Beckham, warum er das Tor noch schießen musste", kontert er. Das letzte Stück jedenfalls war den Spielern der Insel gewidmet: "Pomp and Circumstances". Ob die Zugabe den deutschen Kickern galt, war unklar, aber dennoch passend gewählt: "Mission impossible". Jedenfalls hatten die Zuhörer die bessere Wahl getroffen: Zwei Stunden Ohrenschmaus statt 90 Minuten nervigem Gekicke.

aus Ludwigsburger Kreiszeitung vom 13.11.2001


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