[Feuerwehrkapelle (1880-1887)] [Gründung (1909-1928)] [3. Reich (1933-1940)] [Nachkriegsdeutschland (1949-1957)] [Stadtkapelle heute]

Gründung der Stadtkapelle

Im Jahr 1909 wurde wieder eine Feuerwehrkapelle gegründet, die im August 1914 wegen Einzugs der meisten Musiker zum Heer aufgelöst wurde. Nach Kriegsende kam es dann 1919 zur Neugründung. Man bemühte sich neben den älteren erprobten auch jüngere Musiker auszubilden, so daß bald eine spielfähige Kapelle aufgestellt werden konnte. Aus dieser Kapelle sind noch Georg Schöttle, Paul Schweikert, Ludwig Weber, Jakob Rost, Karl Keith sen. namentlich bekannt. Stadtkapelle 1922

In den folgenden Jahren wurden die persönlichen Opfer, die der Einzelne aufbringen mußte, angesichts der damals herrschenden Wirtschaftsnotlage zu groß, weshalb man an die Stadtverwaltung zwecks Gründung einer Stadtkapelle herantrat. Der damalige Feuerwehrkommandant und Gemeinderat Karl Maerklen war ein guter Fürsprecher. Dank seiner Persönlichkeit und Überzeugungskraft und der Einsicht von Bürgermeister Käser und seines Gemeinderats, konnten die Verhandlungen bald zu einem guten Ende geführt werden.

Im Jahr 1928 kam es dann zur Gründung einer Stadtkapelle. Am 30.Januar 1928 erklärten folgende Musiker durch Unterschrift ihren Beitritt zur neugegründeten Stadtkapelle: Karl Keith sen. Adolf Knecht, Erwin Karsch, Gotthilf Sigel, Gustav Reichert, Max Nägele, Paul Müller, Adolf Kauhl, Robert Spieß, Otto Hirschmann, Georg Schöttle, Richard Hecht, Eugen Schwinger, Eugen Seitz, Wilhelm Berreth, Friedrich Alkenmaier, Willi Nägele, Eugen Herz, Rudolf Seitz, Emil Nägele, Wilhelm Rüb, Wilhelm Blaß, Otto Locher.
Zunächst war von der Stadt an einen Verein mit aktiven und passiven Mitgliedern gedacht. Im Gemeinderatsprotokoll ist dazu vermerkt: Diese Art wäre vielleicht eine Konkurrenz der hier bestehenden Gesangvereine, deshalb wird bestimmt: Der Verein besteht zunächst nur aus dem Vorstand, Kassier und Schriftführer und den aktiven Musikern. Gedacht ist, daß die Gemeinde die Sache durch Zuschüsse unterstützt, der Ortsvorsteher stellt dies in Aussicht. Dagegen verpflichtet sich die Kapelle, an mehreren Sonntagen Platzmusik zu veranstalten, außerdem bei festlichen Veranstaltungen der Gemeinde den musikalischen Teil zu übernehmen. Stadtkapelle 1924 (Bahnhofstraße)

Zunächst ist die Anschaffung verschiedener Instrumente und Noten mit einem Aufwand von ca. 400 RM nötig. Dazu kommt die Entlohnung des Dirigenten, gerechnet wird mit 50 Übungsstunden à 8 RM = 400 RM jährlich. Für Sonstiges wie Reparaturen von Instrumenten und dergleichen sind jährlich weitere 100 RM in Rechnung zu nehmen, so daß mit einem Gesamtaufwand von ca. 500 bis 600 RM gerechnet werden muß.
Als Dirigent wird der frühere Militärmusiker Jenner aus Möglingen vorgeschlagen. Als Übungslokal stellt die Gemeinde den Saal im Gemeindehaus Seestraße (heute Schubarthaus) zur Verfügung. Übungstag ist der Freitagabend. Der Ortsvorsteher Stadtschultheiß Käser erklärte sich mit Zustimmung sämtlicher Anwesenden bereit, die Vorstandschaft vorläufig zu übernehmen. Als Kassier und Schriftführer wird aufgestellt: Karl Schmidgall, Kanzleiassistent, als Vereinsdiener und Notenverwalter Robert Spieß.

Die Aufnahme neuer Mitglieder geschieht nach vorheriger Abstimmung durch die Musiker. Im Gemeinderatsprotokoll vom 9. November 1928 ist zu lesen: Die durch Beschluß vom 31.01.1928 §438 zur Verfügung gestellten 500 RM sind aufgebraucht. Nötig ist jedoch, der Musikkapelle auch weiterhin die Unterstützung der Gemeinde angedeihen zu lassen, damit die Kapelle Bestand hat und brauchbares leistet. Der Ortsvorsteher schlägt vor, wenigstens den Dirigenten für die Proben aus der Stadtkasse zu bezahlen. Der Gemeinderat beschließt: Die aus Anlaß der Proben der Stadtkapelle durch Bezahlung des Dirigenten entstehenden Kosten mit wöchentlich 8 RM bis auf weiteres auf die Gemeindekasse zu übernehmen. Stadtkapelle 1927 (Hirschgarten)

Im Frühjahr 1929 traten Differenzen mit Dirigent Jenner auf, die zu seinem Ausscheiden führten. Als Nachfolger wurde ab Mai 1929 Paul Noa, seines Zeichens Stadtzinkenist in Ludwigsburg verpflichtet.
Am 18. August 1929 konnte die neugegründete Stadtkapelle ihr Stiftungsfest auf dem Festplatz Hutwiesen unter Beteiligung der Asperger Vereine sowie auswärtiger Musikkapellen feiern. Höhepunkt war ein abendlicher Fackelzug durch Asperg unter Mitwirkung der Feuerwehr.
Hier einige Auszüge aus der Festabrechnung: Es wurde ein Festzelt 28x10m für 600 Personen aufgestellt. Mietpreis 150 RM. Es wurden 3835 L Bier verkauft zum Einkaufspreis von 34 Pf pro Liter. Der Preis für einen kleinen Krug Bier betrug 35 Pf. Die Bedienung erhielt pro Krug Bier 3 Pf. Die Mitglieder der hiesigen Musikkapelle erhielten eine Anzahl Biermarken umsonst. Der Stundenlohn für die beteiligten Mitglieder, welche beim Auf- bzw. Abschlagen des Zelts mitgeholfen haben, wird wie folgt festgesetzt: a) für Handwerker 1,20 RM b) für ungelernte Arbeiter 1 RM pro Stunde. Die Festabrechnung ergab folgendes Ergebnis: Einnahmen 3523,01 RM Ausgaben 2710,70 RM Überschuß 812,31 RM.

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Kapelle unter ihrem Dirigenten Paul Noa kontinuierlich, nahm an Wertungsspielen und Musikfesten teil und hatte eine Besetzung von 20-25 Musikern.

Stadtkapelle 1930 (Markgröninger Straße)


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